Am 11. September 2022 fand zum dritten Mal der Tag des offenen Denkmals auch im Lohelandgarten in Bernburg statt.
Eine ganz neue Ansicht begrüßte die ca. 90 BesucherInnen beim Eintritt in den Lohelandgarten. Die Brombeeren waren gemäht und die Sicht auf das Gymnastikhaus von Magdalene Trenkel von 1935 fast unverstellt.
Dieses Jahr stand der Tag unter dem Motto:“Kultur. Spur.“ So gab es Spuren in Garten und Haus zu entdecken:
Spuren im Garten: Maulbeerbäume, Kastanie und Eiche aus den dreißiger Jahren, die Freifläche am Eingang erinnert an das Sozialgebäude der Stadtwirtschaft zwischen 1975 und 2017, die Terasse wurde wohl von den Kaninchenzüchtern in den 1980ern angelegt.
Spuren zu Magdalene Trenkel: Ihr Geist in vielen Fundstücken wie Gymanstik-Kugeln aus Holz mit und ohne Kupfernägel, gefertigt in der Frauensiedlung Loheland bei Fulda, von deren Gründung 1919 Joachim Grossert in einem gut besuchten Vortrag mit vielen Lichtbildern berichtete.
Spuren zum Gymnastikhaus: Im Bericht zur Bauuntersuchung zum heutigen Stand, im noch fast originalen Zustand des Gebäudes, im Klavier aus der Zeit um 1895, das bei Frau Trenkel oft zur Gymnastik genutzt wurde. Und wer wollte, konnte sogar einen Blick in den Aufbau der Holzwände werfen. Unter Paneelen und Schalhölzern ist zwischen die Balken innen und außen je eine bitumierte Pappe gespannt, die als Wärmedämmung nur die dazwischen liegende Luft nutzt und damit auskommt. Die Sprossenleitern und der Schwebebalken, sowie Kinderstühle und Bänke weisen auf die hauptsächlichen NutzerInnen hin.
Letztlich auch Spuren vom 1975 abgerissenen Stück der Friedhofsmauer: 2021 fanden wir auf dem Grundstück eine der in Mauer eingelassenen Erinnerungs-plaketten aus Sandstein an die Familienbegräbnisstätte Bandel von 1874 (Nr. 17 in der historischen Zählung). Gerade in der Woche vor dem Sonntag wurden die ersten Teile des neuen Zaunes gesetzt, die anstelle der Friedhofsmauer als Abtrennung dienen sollen.
Ja und nicht zu zuletzt auch Spuren der Lohelandgymnastik: Ria Auel und Anna Halbig waren aus Loheland bei Fulda gekommen, um zu zwei praktischen Einheiten der Loheländer Bewegungslehre zum Mittun einzuladen.
Der Tag begann vormittags eher verhalten, was auch an der irrtümlichen Ankündigung mit Beginn um 14 Uhr oder auch am zunächst noch bedeckten Himmel gelegen haben mag.
Kaffee und Kuchen waren jedoch gut nachgefragt und so sind wir mit dem Besuch im und dem gezeigten Interesse am Lohelandgarten zufrieden. Auch 2023 wollen wir am zweiten Sonntag im September wieder öffen.
Dank an alle SpenderInnen, die etwas in die Holzbox für Sanierung gegeben haben! Einen großen Dank auch an die fleißigen Hände, die alles vorbereitet und durchgeführt haben!
Stefan Giese-Rehm
